Zwanghafte Persönlichkeitsstörung

Neben den in den anderen Kapiteln beschriebenen Zwängen gibt es auch die so genannte Zwanghafte Persönlichkeitsstörung, die sich in bestimmten Bereichen von den Zwangserkrankungen unterscheidet.

Dazu zunächst eine kurze Erklärung zum Begriff “Persönlichkeitstörung”: Die Persönlichkeit jedes Menschen ist durch ganz verschieden Eigenarten charakterisiert. Einige Menschen sind zum Beispiel eher selbstsicher, andere eher unsicher. Einige Menschen sind im Kontakt eher offensiv, andere zurückhaltend. Und einige Menschen sind eher ordnungsliebend, während andere eher unordentlich sind.

Diese unterschiedlichen Persönlichkeitseigenschaften sind etwas ganz natürliches und machen den Charakter einer Person aus. Bei einigen Menschen kann es jedoch dazu kommen, dass bestimmte Persönlichkeitseigenschaften so stark ausgeprägt sind, dass die Betroffenen dadurch in ihrem Alltag bzw. in ihrer Gesundheit eingeschränkt werden. In diesem Fall spricht man von einer so genannten Persönlichkeitstörung.

Die so genannte Zwanghafte Persönlichkeitsstörung ist dabei durch ein hohes Maß an Ordnungsliebe und Genauigkeit gekennzeichnet. Diese Ordnungsliebe ist dabei so stark ausgeprägt, dass die Betroffenen dadurch in anderen Bereichen eingeschränkt werden. So kann es zum Beispiel vorkommen, dass sich die Betroffenen mit bestimmten Aufgaben so lange aufhalten, dass sie keine Zeit mehr für andere wichtigen Tätigkeiten haben und diese nicht mehr durchführen können.

“Ich-synton” oder “Ich-dyston”?

Ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal zwischen Zwängen und der Zwanghaften Persönlichkeitsstörung ist dabei, ob die Zwänge bzw. zwanghaften Verhaltensweisen “Ich-synton” oder “Ich-dyston” ausgeführt werden:

Als “ich-synton” bezeichnet man in unserem Beispiel die Gedanken und Verhaltensweisen, mit denen sich ein Mensch identifiziert und die er als “richtig” und “stimmend” empfindet. “Ich-dyston” sind demgegenüber diejenigen Gedanken und Handlungen, die ein Betroffener zwar ausüben bzw. denken muss, die er aber innerlich als “falsch” und “nicht-stimmig” erlebt.

Bei der Zwanghaften Persönlichkeitsstörung erleben die Betroffenen ihr Verhalten und ihr Bedürfnis nach Ordnung und Struktur oftmals als notwendig, sinnvoll und entsprechend “ich-synton”. Entsprechen schwer fällt es ihnen oftmals, sich auf andere Denk- oder Verhaltensweisen einzulassen.

Bei den Zwängen im Rahmen einer Zwangsstörung erleben die Betroffenen demgegenüber zwar oftmals den großen Druck, bestimmte Gedanken oder Impulse denken bzw. ausführen zu müssen. Sie erleben diese Gedanken und Impulse aber oftmals selbst als unstimmig und übertrieben sowie nicht zu ihrer eigenen Person passend, also als “ich-dyston”.

Autoren des Artikels: