Zwangsstörungen: Testverfahren

In der testpsychologischen Diagnostik der Zwangsstörungen kann, neben der Durchführung von strukturierten Interviews wie z.B. dem Strukturierten klinischen Interview für DSM-IV (SKID-I) und dem Diagnostischen Interview bei psychischen Störungen (DIPS), ergänzend die Durchführung von speziellen störungsspezifischen Testverfahren hilfreich sein.

Für die weiterführende Diagnostik der Zwangsstörung können dabei verschiedene Testinstrumente zum Einsatz kommen, wie z.B das Maudsley Obsessive-Compulsive Inventory (MOCI), das Hamburger Zwangsinventar (HZI und HZI-K), die Yale-Brown Obsessive Compulsive Scale (Y-BOCS) oder der Padua Zwangsfragebogen (Padua-R).

Alle unten genannten Testverfahren sollten nur zusammen mit einen entsprechend erfahrenen Arzt oder Psychologen durchgeführt werden.

Die Testdiagnostik von Zwangserkrankungen bringt als besonderes Problem mit sich, dass einige Betroffene aufgrund ihrer Erkrankung große Probleme haben, die Testinstrumente zu bearbeiten (z.B. indem sie sich ständig vergewissern müssen, dass sie die Antwortbögen auch “korrekt” ausgefüllt haben). Hierdurch kann sich die Bearbeitungszeit zum Teil erheblich verlängern.

Maudsley Obsessive-Compulsive Inventory (MOCI)

Das Maudsley Obsessive-Compulsive Inventory (MOCI) ist seit 1977 im Einsatz. Das MOCI umfasst 30 Items mit jeweils 2 Antwortmöglichkeiten (richtig/falsch). Die Ergebnisse werden in 4 Unterskalen (“Kontrollieren”, “Putzen”, “Trägheit”, “Zweifel”) dargestellt, von denen aber lediglich die Gesamtpunktzahl und die Unterskalen “Kontrollieren” und “Reinlichkeit” ausreichend valide und reliabel sind. Die Bearbeitungsdauer beträgt ca. 5 Minuten.

Weiterlesen: Maudsley Obsessive-Compulsive Inventory (MOCI)

Hamburger Zwangsinventar (HZI und HZI-K)

Das Hamburger Zwangsinventar (HZI) ist eine Selbstbeurteilungsskala, die seit 1983 im Einsatz ist. Das HZI umfasst 188 Items mit jeweils zwei Antwortmöglichkeiten (richtig/falsch). Die Auswertung beinhaltet zwei Unterskalen für die Bereiche Zwangshandlungen und Zwangsgedanken. Die Bearbeitungsdauer beträgt ca. 30 Minuten.

Das HZI liegt inzwischen auch in einer auf 72 Items gekürzten Form, dem Hamburger Zwangsinventar - Kurzform (HZI-K), vor.

Weiterlesen: Hamburger Zwangsinventar (HZI und HZI-K)

Yale-Brown Obsessive Compulsive Scale (Y-BOCS)

Die Yale-Brown Obsessive Compulsive Scale (Y-BOCS) von Goodman et al. ist seit 1989 im Einsatz, in der deutschen Bearbeitung von Hand et al. seit 1991.

Die Y-BOCS ermöglicht neben einem Gesamtabbild der Zwangssymptomatik auch die Erfassung von zwei Unterskalen für die Bereiche Zwangsgedanken und Zwangshandlungen.

Die Y-BOCS wurde ursprünglich als Fremdbeurteilungsverfahren entwickelt, in einem strukturierten Interview wird dabei anhand von 10 Items (Obsessions: 1. Time spent on obsessions; 2. Interference from obsessions; 3. Distress of obsessions; 4. Resistance; 5. Control over obsessions. Compulsions: 6. Time spent on compulsions; 7. Interference from compulsions; 8. Distress from compulsions; 9. Resistance; 10. Control over compulsions) die Schwere der Zwangssymptomatik ermittelt.

Zwischenzeitlich liegt die Y-BOCS auch in einer Selbstbeurteilungsversion vor.

Weiterlesen: Yale-Brown Obsessive Compulsive Scale (Y-BOCS)

Padua Zwangsfragebogen (Padua-R)

Der Padua Zwangsfragebogen (Padua-R) ist seit 1995 im Einsatz, er umfasst 41 Items die auf einer 5-stufigen Skala beantwortet werden. Die Ergebnisse können in 5 Unterskalen (“Impulse”, “Waschen”, “Kontrollieren”, “Rumination”, “Ordentlichkeit”) dargestellt werden. Die Bearbeitungsdauer beträgt ca. 7 Minuten.

Weiterlesen: Padua Zwangsfragebogen (Padua-R)

Autoren des Artikels: