Internetabhängigkeit: DSM-5
Dr-Elze.de Dr. Elze
Obwohl der pathologische Internetgebrauch und sein Einfluss auf Erwachsene und Jugendliche in den Medien immer wieder intensiv diskutiert wurden, wurde die Internetabhängigkeit weder in der 4. Revision des Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders (DSM-IV) noch in der Internationalen Klassifikation der Krankheiten (International Classification of Diseases, ICD-10) als Störungsbild aufgeführt.
Die Diagnosekriterien der Internet Use Disorder sind bereits seit einiger Zeit Gegenstand der Diskussion (vgl. Beard 2001, Block 2008, Dowling 2009, Kratzer 2008, Pies 2009, Shapira 2003, Tao 2010, Weinstein 2010).
Aufgrund des Fehlens genau definierter Diagnosekriterien waren in der Vergangenheit alle Studien zur Internetabhängigkeit mit methodischen Problemen konfrontiert.
Die American Psychiatric Association (APA) hat jetzt in der 5. Revision des Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders, DSM-5 die Internet Gaming Disorder als ein eigenständiges Störungsbild “empfohlen für weitere Untersuchungen” aufgenommen (vgl. APA 2012, APA 2013) und entsprechende Diagnosekriterien vorgeschlagen (siehe unten).
Internet Gaming Disorder - DSM-5
Die American Psychiatric Association schlägt im DSM-5 die folgenden Kriterien für die Diagnose der Internet Gaming Disorder vor:
Andauernder und wiederholter Gebrauch des Internets zum Zweck des Online-Spielens, häufig gemeinsam mit anderen Spielern, der zu einer klinisch signifikanten Behinderung oder zu Einschränkungen führt, gekennzeichnet durch fünf (oder mehr) der folgenden Symptome über eine Periode von 12 Monaten Dauer:
- Andauernde Beschäftigung mit Internet- bzw. Online-Spielen. (Der Betroffene denkt über frühere Online-Spiele nach oder beschäftigt sich gedanklich mit zukünftigen Spielen. Die Online-Spiele werden zur dominierenden Aktivität des alltäglichen Lebens.)
- Entzugssymptome wenn das Online-Spielen nicht zur Verfügung steht.
(Diese Entzugssymptome werden typischerweise beschrieben als Gereiztheit, Ängstlichkeit oder Traurigkeit. Körperliche Symptome im Sinne eines Medikamentenentzugs werden nicht beschrieben.) - Toleranzentwicklung mit dem Bedürfnis, zunehmend Zeit für Online-Spiele aufzubringen.
- Erfolglose Versuche, die Teilnahme am Online-Spielen zu beenden.
- Verlust des Interesses an früheren Hobbies oder Aktivitäten als Folge des Online-Spielens.
- Andauerndes exzessives Online-Spielen trotz des Wissens um die psychosozialen Probleme.
- Täuschen von Familienmitgliedern, Therapeuten oder anderen Personen in Bezug auf das wirkliche Ausmaß des Online-Spielens.
- Gebrauch der Online-Spiele, um aus negativen Emotionen (wie z.B. Gefühle von Hilflosigkeit, Schuld oder Ängstlichkeit) herauszukommen oder um diese zu lindern.
- Gefährdung oder Verlust von wichtigen Bekanntschaften, Beruf, Ausbildung oder Karriere-Möglichkeiten wegen des Online-Spielens.
Zu beachten ist dabei, dass sich die Internet Gaming Disorder von der Internet-Glücksspielsucht unterscheidet, welche im DSM-5 im Kapitel “Gambling Disorders (Pathologisches Spielen)” aufgeführt wird.
(vgl. APA 2013)
© Dr. Sandra Elze & Dr. Michael Elze
Prien am Chiemsee / Rosenheim, www.Dr-Elze.de
Autoren des Artikels: Dr. Sandra Elze & Dr. Michael Elze
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