Internetabhängigkeit
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Internetabhängigkeit (engl. Internet Use Disorder bzw. Internet Gaming Disorder), auch Internetsucht bzw. Onlinesucht genannt, wird charakterisiert durch eine intensive Beschäftigung mit Online-Aktivitäten, die so stark ausgeprägt ist, dass dadurch andere Tätigkeiten und Aufgaben des alltäglichen Lebens deutlich beeinträchtigt werden.
Mit einer Prävalenz von ca. 1 bis 10 % bei Jugendlichen gehört die Internetabhängigkeit zu einem relativ häufigen Krankheitsbild, welches bei den Betroffenen zu erheblichen Funktionseinschränkungen führen kann.
In der wissenschaftlichen Diskussion gibt es weiterhin unterschiedliche Einschätzungen, ob die Internetabhängigkeit ein eigenständiges Krankheitsbild darstellt, oder ob es sich dabei eher um eine Unterform bzw. ein Symptom einer anderen seelischen Erkrankung, wie z.B. einer Depression oder der Glücksspielsucht, handelt.
Trotz dieser Diskussionen hat die American Psychiatric Association (APA) in der 5. Revision des Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders, DSM-5 die so genannte Internet Gaming Disorder als ein eigenständiges Störungsbild“empfohlen für weitere Untersuchungen” aufgenommen.
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Internetabhängigkeit: Prävalenz
Da bislang keine ausreichend validen Diagnosekriterien für die Internetabhängigkeit vorlagen, können die bisherigen Studien zur Prävalenz der Internetsucht nur bedingt miteinander verglichen werden. In den bisher durchgeführten Untersuchungen variierten die zu Grunde gelegten Kriterien je nach Forschungsgruppe zum Teil deutlich.
Soweit dementsprechend beurteilbar, wurde in den bisher durchgeführten Studien eine Prävalenz der Internetabhängigkeit von ca. 1 bis 10% ermittelt.
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Internetabhängigkeit: Symptome
Die Symptome der Internetabhängigkeit umfassen unter anderem:
- eine übermäßige Beschäftigung mit Online-Aktivitäten in einem Ausmaß, welches zu Funktionseinschränkungen oder Leiden führt,
- den Verlust von anderen Interessen,
- die Unfähigkeit, die im Internet verbrachte Zeit zu begrenzen,
- das Bedürfnis, eine immer längere Zeit mit Online-Aktivitäten zu verbringen,
- erfolglose Versuche, die Online-Aktivitäten zu beenden bzw. zu begrenzen,
- die Nutzung des Internets, um andere aversive Bedingungen - wie z.B. niedergedrückte Stimmung, Ängste, unangenehme Aufgaben etc. - zu verbessern bzw. ihnen zu entfliehen,
- sowie Entzugssymptome, wenn die Nutzung des Internets nicht möglich ist.
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Internetabhängigkeit: Diagnose
Die Diagnose einer Internetabhängigkeit wird sich zukünftig deutlich valider stellen lassen, da die American Psychiatric Association (APA) mit der 5. Revision des Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders, DSM-5 Diagnosekriterien für die so genannte Internet Gaming Disorder vorgeschlagen hat.
In der Vergangenheit hat der Mangel an validen Diagnosekriterien dazu geführt, dass parallel verschiedenste Diagnosen wie Internetabhängigkeit, Internetsucht, Onlinesucht etc. entstanden sind, ohne dass letztendlich ausreichende wissenschaftliche Studien zu diesen Störungsbildern existierten.
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Internetabhängigkeit: DSM-5-Kriterien
Obwohl der pathologische Internetgebrauch und sein Einfluss auf Erwachsene und Jugendliche in den Medien immer wieder intensiv diskutiert wurden, wurde die Internetabhängigkeit weder in der 4. Revision des Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders (DSM-IV) noch in der Internationalen Klassifikation der Krankheiten (International Classification of Diseases, ICD-10) als Störungsbild aufgeführt.
Die American Psychiatric Association (APA) hat jetzt in der 5. Revision des Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders, DSM-5 die Internet Gaming Disorder als ein eigenständiges Störungsbild “empfohlen für weitere Untersuchungen” aufgenommen.
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Internetabhängigkeit: Testverfahren
Zur Evaluation der Internetabhängigkeit wurden verschiedene Testverfahren eingeführt. Da jedoch die Entwicklung von einheitlichen Diagnosekriterien immer noch Gegenstand der Diskussion ist, zeigen einige dieser Testverfahren deutliche methodische Defizite.
Soweit dementsprechend beurteilbar, wurde in den bisher durchgeführten Studien eine Prävalenz der Internetabhängigkeit von ca. 1 bis 10% ermittelt.
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Internetabhängigkeit: Formen
In der Vergangenheit wurden mehrere Unter- bzw. Sonderformen der Internetabhängigkeit beschrieben, wie zum Beispiel der übermäßige oder unverhältnismäßige Gebrauch von Internet-Pornographie, von Online-Spielen, sozialen Netzwerken oder von Online-Shopping.
In einigen Fällen kann es sich bei diesen “Unterformen” jedoch auch um Symptome von anderen seelischen Erkrankungen handeln. So kann z.B. exzessives Online-Shopping bei einigen Betroffenen auch ein Symptom einer depressiven Störung sein, der übermäßige Gebrauch von Online-Kontakten über soziale Netzwerke kann auch ein Vermeidungsverhalten im Rahmen einer sozialen Phobie darstellen, etc.
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Internetabhängigkeit: Komorbidität
Zur Komorbidität der Internetabhängigkeit wurden bisher nur wenige Studien durchgeführt. Es gibt Berichte, dass eine hohe Komorbidität mit Affektiven Störungen, insbesondere Depressiven Störungen, mit Sozialer Phobie, mit Aufmerksamkeitsdefizit- / Hyperaktivitätsstörung (ADHS) sowie mit Substanzmissbrauch besteht. Die meisten dieser Studien haben jedoch verschiedene methodische Limitierungen.
In einer der ersten Studien zur psychiatrischen Komorbidität des übermäßigen Internetgebrauchs evaluierten Black et al. 21 Betroffene mit selbstberichtetem übermäßigem Internetgebrauch. Gemäß Black hatten von diesen 21 Betroffenen 7 (33%) im Verlauf ihres bisherigen Lebens eine Affektive Störung, 8 (38%) einen Substanzmissbrauch, 4 (19%) eine Angststörung. 11 Personen (52%) erfüllten die Kriterien für mindestens eine Persönlichkeitsstörung.
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Internetabhängigkeit: Differenzialdiagnose
Zu den Differenzialdiagnosen der Internetabhängigkeit gehören unter anderem Affektive Störungen (z.B. Depressive Störungen), Zwangsstörungen, Angststörungen, Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) oder Persönlichkeitsstörungen.
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Internetabhängigkeit: Therapie
Obwohl die Internetabhängigkeit immer wieder ein Thema in den Medien war, gibt es nur wenige kontrollierte, doppelblinde Studien zur Therapie der Internetabhängigkeit. Die meisten der bisher durchgeführten Studien benutzten entweder inkonsistente Kriterien zur Definition der Internetabhängigkeit oder zeigten deutliche methodische Schwächen, oder beides.
Soweit bisher bekannt, können eine Psychotherapie, insbesondere die Kognitive Verhaltenstherapie, sowie Selbsthilfe-Programme hilfreich sein.
Basierend auf den Erfahrungen aus der Behandlung von anderen Suchterkrankungen und von Zwangsstörungen wird vermutet, dass Psychoedukation und Angehörigen-Beratung hilfreich sein können.
Bisher gibt es keine ausreichenden Daten zur medikamentösen Behandlung der Internetabhängigkeit. Es gibt einzelne Berichte zum Einsatz von Escitalopram, Bupropion, Methylphenidat sowie von Naltrexon.
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Autoren des Artikels: Dr. Sandra Elze & Dr. Michael Elze
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